Malerei,  Bildende Kunst

Günter Ludwig: Eine alternative Ultima Cena

In 2016 German artist Gunter Ludwig created a large-scale 220 x 110 cm painting under the title “Ultima Cena,” which provides an alternative depiction of the most popular subject in Christian art.

Ludwig prangert die über die Jahrhunderte hinweg von großen Meistern dargestellte stereotype Komposition und Interpretation des Themas an. Er ist auch weit davon entfernt, eine typische religiöse Szene wiedergeben zu wollen, in der "stattliche, schöne Männer, während ihres letzten Mahls vor der Kreuzigung, locker um einen Tisch sitzen und mit überwiegend entspannter Miene versuchen, die Frage zu klären, wer von ihnen der Verräter des Messias ist.

In seinem Gemälde ordnet Ludwig die Szene in einem Dreieck an. Das Heilige Kreuz in der Mitte stellt Christus als Symbol seines bevorstehenden Opfers für die Erlösung der Menschen dar. An der Basis des Dreiecks befindet sich der Tisch mit den Disziplinen. Einer hat den Blick zum Himmel gerichtet und fleht um Erlösung. Die meisten sitzen um den Tisch herum, während andere unter ihm liegen, als hätten sie jede Hoffnung verloren.

Die rechte Seite des Kreuzes, welches die Hoffnung symbolisiert, ist dem Licht, welches aus dem Opfer Jesus erwächst, zugewandt, während uns die auf der gegenüberliegenden Seite befindlichen Dunkelheit in die Realität zurückbringt, als ob Licht und Dunkelheit miteinander konkurrieren. Die gestreckten, verzerrten Körper und Gesichter seiner menschlichen Figuren verwandeln sich in abstrakte Formen, die auf Schmerz, Verzweiflung und Agonie hindeuten. Dieses Gruppenbild ist nichts weniger als eine Kernszene der christlichen Religion, die durch die Aufdeckung des in jedem Versuch der Erlösung lauernden Bösen und des Unheils, eine Tragödie beinhaltet.

Für Ludwig ist das "verstörende, gemütliche und edle Szenario einer fast romantischen Abendkulisse" der großen Meister "eine gewalttätige Provokation" für die moderne Welt und stellt eine schlechte Theateraufführung für das Publikum dar.

Der helle Himmel bedeutet für Ludwig das Versprechen einer besseren Welt, während die Dunkelheit die alltägliche Realität, wie Armut, Kriege, Verfolgung und Morde, um uns herum repräsentiert. Er versucht nicht, in der Szene ein Gefühl von Einheit und Harmonie zu vermitteln. Stattdessen entscheidet er sich für Spannung und Widerspruch. Die Kombination der Zeichnung mit chinesischer Tusche und Rohrfeder für das Hauptthema mit den verwaschenen Pinselstrichen für den Hintergrund erzeugt Widersprüche in der Farbintensität und den Linienkonturen.

Während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn stellte Günter Ludwig häufig Stereotypen in Frage und experimentierte in seiner Kunst mit verschiedenen Techniken wie Malerei, Gravur, Druck und Fotografie, vereinzelt oder kombiniert.

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Fotos: mit freundlicher Genehmigung des Künstlers/ © Günter Ludwig

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