Sommer,  Reisen

Zwischen dem Licht der Ägäis und dem Meer

Chara Sideri zog im Jahre 2010 auf die Insel Mykonos um, wo sie seitdem wohnhaft und in der Tourismusbranche tätig ist Fasziniert von dem einzigartigen Licht des ägäischen Himmels und der sich im Sommer auf dem Meer spiegelnde Sonne, gaben ihr den Anstoß, sich auf abstrakte Meeresbilder zu spezialisieren. Chara wartete am Hafen auf mich. Während meines kurzen Besuchs in ihrem Atelier hatte ich die Gelegenheit, mehr über ihre Arbeit zu erfahren.

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F: Was fasziniert Sie an der Darstellung des ägäischen Meeres und des Himmels?

A: Faszination würde ich es nicht nennen. Ich sehe meine Arbeit eher als eine Flucht in eine andere Dimension. Jedes Mal, wenn ich mich von der sommerlichen Hektik oder der winterlichen Isolation auf der Insel unterdrückt fühle, öffne ich diese Tür zu einem Ort, an dem ich geistigen und seelischen Frieden finde. Manchmal suche ich meine Flucht dort, wo sich das Meer mit dem Horizont oder dem Land trifft. In anderen Fällen tauche ich auf den Meeresgrund und lasse mich in den bunten Algenfeldern, die sich träge hin und her bewegen, gehen.

F: In den meisten Ihrer Bilder vermeiden Sie, eine eindeutige Linie zwischen Meer, Himmel oder Land zu ziehen und fordern somit unsere Wahrnehmung heraus. Warum ist das so?

A: Meine Arbeit basiert auf einer abstrakten Darstellung der Realität. Ich versuche, Emotionen zu vermitteln, und nicht, hyperrealistische Meeresillustrationen zu schaffen. Ich biete dem Betrachter einen Fluchtort an, an den er frei von seinen emotionalen und mentalen Grenzen reisen kann.

F: Gibt es einen Grund, warum Ihre Landschaften keine Menschen oder Tiere enthalten?

A: Es gab eine Periode, in der ich versuchte, sie einzubeziehen, aber das war nicht ich. Auch die Darstellung von Menschen oder Tieren verändert die Bedeutung meiner Arbeit.

F: In einigen Ihrer Bilder arbeiten Sie mit Gold oder Silber. Ist das nicht eine riskante Ergänzung?

A: Das ist wahr. Ich habe viele Werke der modernen Kunst gesehen, bei denen eingebettete Silber- und Goldelemente einen übertriebenen Geschmack hervorriefen. In meiner Arbeit werden diese Elemente dort benutzt, wo ich die Notwendigkeit der Darstellung der starken griechischen Sonne auf die Meeresoberfläche für absolut nötig halte.

F: Viele glauben, dass autodidaktische Künstler eine riskante Investition sind. Was haben Sie ihnen zu sagen?

A: Kunst ist ein freier Ausdruck dessen, was jeder von uns in sich trägt.  Mit anderen Worten: Jeder von uns ist einzigartig. Was den Erwerb von Kenntnissen über verschiedene Techniken angeht, so brauchen sowohl gedachte als auch selbstgedachte Künstler harte Arbeit und endlose Stunden des Experimentierens. Ich wage zu behaupten, dass der Selbstgedanke noch schwieriger ist.

F: Seit vielen Jahren sind Sie ein aktives Mitglied von Tierschutzorganisationen in Griechenland. Was hat Sie dazu bewegt, sich für Tiere einzusetzen?

A: Ich hatte früher einen Tierschop in Athen. Ich liebe Tiere und werde weiter für ihre Rechte kämpfen, solange es Menschen gibt, die sie misshandeln oder auf der Straße aussetzen.

2017, mit dem Künstler Stavros Bouranis im Kulturzentrum der Stadtverwaltung von Mykonos/Foto mit freundlicher Genehmigung des Künstlers

#athinas

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