AUF DER INSEL HYDRA MIT DMITRY KUZNICHENKO

Hydra ist eine kleine Insel 37 Seemeilen von Athen entfernt (Hafen von Piräus), die seit vielen Jahren Künstler aus der ganzen Welt anzieht. Es war unser zweiter Tag auf der Insel, an dem wir den australischen Maler ukrainischer Herkunft Dmitri Kuschnitschenko und seine Frau Anna kennen lernten.

Wir erreichten die Mandraki-Bucht etwa gleichzeitig. Als Fremde. Und wir verließen sie als gute Freunde, die über Kunst, unsere Pläne und die aktuellen Ausstellungen auf der Insel sprachen. Dmitry war fasziniert von der Reinheit der Landschaft Hydra´s und sprach immer wieder von der Einzigartigkeit des griechischen Lichts.

Auf unserem Weg zurück in die Stadt Hydra setzte sich Dmitry auf eine Mauer am Wegesrand und genoss die Aussicht auf eine schöne Klippenlandschaft über einer malerischen kleinen Felsenbucht. Er griff in seine Tasche und holte ein Zeichenheft und eine Wasserfarbenpalette heraus. In kürzester Zeit begannen sich spielerische Linien und Farbtöne zu mischen und brachten zu Papier, was die Augen seines Herzens sahen. 

Wir trafen Dmitry und Anna für unseren Abendspaziergang am Meer gerade zur rechten Zeit, um die kräftigen Farben und Schatten des griechischen Sonnenuntergangs zu erleben, die jeden Künstler inspirieren können. Anna war begierig darauf, mir einen Teller zu zeigen, den Dmitry am Vortag in der kleinen Taverne ein paar Meter weiter bemalt und hinterlassen hatte. Doch leider konnten wir sie an diesem Tag nicht betreten, da ein älterer Tourist, der in der Taverne saß, in Ohnmacht gefallen war und sofortige medizinische Hilfe brauchte. Also setzten wir unseren Spaziergang in Richtung Kaminia-Bucht fort. Während wir die letzte Kurve zum Verlassen des Hafens nahmen, holte Dmitry ein kleines Aluminium-Bündel aus seiner Tasche und begann es zu entfalten. Darin befanden sich genug Futterreste für die kleine Katzenschar, die sich neben den Fischerbooten versammelt hatte. 

Ich wandte mich dem Horizont zu, um die letzten von der Sonne rot gefärbten Lichtstrahlen zu erhaschen, die zwischen Himmel und Meer verstreut die Silhouette von Kuschnitschenko flankierten. Es war nun Zeit für uns alle, in das Zentrum der Stadt Hydra zurückzukehren.